Sanierung Siedlung Friesenberg
Ausgangslage
Die Siedlung Friesenberg wurde 1962–68 für kinderreiche Familien erbaut. Trotz grosser Bebauungsdichte konnten das Architektenteam Rebsamen, Anderegg und Preisig mit einer geschickten Staffelung der langen und abgewinkelten Baukörper, ergänzt mit deutlich höheren Punktbauten, eine hohe Massstäblichkeit erreichen. Die Bewohner dieser preisgünstigen Wohnungen konnten auf ihre modere Siedlung mit zeitgemässen Fassaden Stolz sein. Grosse, horizontale Öffnungen, geschlossene Balkone, welche als Teil der Fassaden gelesen werden, und eine homogene murale Fassadenstruktur der Massivbauten waren die prägenden, gestalterischen Elemente der Arealbebauung.
Die Fassadensanierung von 1981 hat der Siedlung Friesenberg ihre Eleganz genommen. Die grossformatigen Eternitpaneele erinnern nun eher an einen Plattenbau. Trotz Ertüchtigung mit zusätzlicher Wärmedämmung wurden bei den Fensterleibungen keine Massnahmen umgesetzt. Die Fenster wurden später, kurz vor der Jahrtausendwende, ersetzt und haben nun, nach rund 25 Jahren, erneut ihr «End of Life» erreicht.
Fassadenkonzept und Balkonerweiterung
Unser Sanierungsvorschlag basiert auf den ursprünglichen, gestalterischen Merkmalen der Siedlung. Die Balkone wurden als integraler Teil der Fassade verstanden. Die Höhe der bauzeitlichen Balkonbrüstung steht in direktem Bezug zu den angrenzenden Fensterbänken der Bandfenster und die Auskragung der Balkone entspricht genau dem Mass der Staffelung der Baukörper. Zudem waren die Brüstungen der Balkone gleich verputzt wie die Fassade. Diese Massnahmen führten zum einheitlichen, stark horizontal gegliederten, Erscheinungsbild.
Mit den neuen Anforderungen an die Balkonflächen und dem Wunsch nach höherer Nutzungsqualität muss nun die Ausladung der Balkone erhöht werden. Sie kragen entsprechend leicht über das Mass der Staffelung aus. Die horizontale Gliederung und einheitliche Erscheinung von Brüstungspartien der Bandfenstern und der Balkonbrüstungen soll jedoch auch mit neuer Auskragung und grösseren Balkonflächen beibehalten werden.
Info
Gesamtleistungswettbewerb Fassadensanierung
2023, 2. Rang
In Zusammenarbeit mit Architekturbüro Koch GmbH
Bauherrschaft
Stiftung Familienwohnen Stadt Zürich (Gemeinde/Stadt)
Landschaftsarchitektur
Appert Zwahlen Partner AG